Une échappée sauvage et divine

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A 1300 mètres d’altitude, vue profonde sur Cannobio depuis le M. Giove.

Atteindre la crête qui surplombe Brissago (CH) vous mettra en sueur, et la traversée jusqu’à Cannobio (IT) exige un mollet solide. En échange, on a le mont Rose et le lac Majeur quasiment pour soi.

Friede, Freude und Speckrösti

Zu verdanken ist der Dreh- und Angelpunkt unserer Tour den Amici della Montagna di Brissago. Als Selbstversorgerhütte errichtet, ist das immer offene Rifugio inzwischen häufig bewartet – von Freiwilligen, die hier wochenweise Care-Arbeit für Bergwanderfans leisten. Unsere Gastgeberinnen heissen Rosmarie und Yvonne. Kleines Frage-Pingpong, und schon sind wir in angeregtem Gespräch. Zum Dessert verwöhnen sie uns mit Fruchtkuchen aus dem Holzofen. Davor gab es Suppe, Salat, Gemüse und eine köstliche Speckrösti. Hoffentlich kommen die beiden 2020 wieder.

Der Sonnenaufgang ist hinreissend, doch Gewölk und Nebelschwaden ersticken den Traum vom Traumfoto mit stahlblauem See aus der Vogelperspektive im Keim. Südwärts reiht sich dafür Bergkette an Bergkette; wie Theaterkulissen ragen sie aus den dunstverhangenen Tälern empor. Und immerhin erspähen wir den Gletscher des Rheinwaldhorns.

Weil unser Weg nach Cannobio noch ein weiter ist, lassen wir den Grenzgipfel Gridone, auch Ghiridone oder M. Limidario genannt, für einmal rechts liegen. So mächtig er sich, von Norden und Osten betrachtet, präsentiert, so unscheinbar wirkt er übrigens von «hinten», aus italienischer Perspektive. Genau auf 2000 Meter verlassen wir den Gipfelweg und nehmen Kurs auf den Grat zwischen Gridone und Cruit (2085 m). Ein letzter Schritt, und es öffnet sich eine völlig neue Szenerie mit dem Monte Rosa als Hauptdarsteller und der Bergwelt des Valle Cannobina.

Rezept gegen Muskelkater?

Die Cruit-Spitze umgehen wir in felsigem Gelände, Eisenketten erleichtern die Kraxelei. Dann führt ein langer Grashang geradewegs über den Grat und der Grenze entlang in den Passo Percadugine hinunter. Die Trittspur ist nicht immer sehr ausgeprägt, genau wie von der Landeskarte verheissen. Auf halbem Weg ein letzter Schweizer Wegweiser: Ab hier sind wir mit beiden Füssen in Italien. Es folgen zwei kleinere Gegenanstiege, die zwar den Abstieg nach Cannobio auf 2000 Höhenmeter anwachsen lassen, von unserer Muskulatur aber als wohltuend empfunden werden.

Beim Anstieg zur Punta Fronzina muss man Acht geben, nicht einer Wegspur auf den Leim zu gehen, die zu weit unten ins Niemandsland führt, wo es nur Gämsen noch wohl ist. Vielmehr: kurz auf den Gratrücken und erst dort rechts Richtung Gipfel einspuren. Beim Abstieg folgen die mit Ketten gesicherten Schlüsselstellen der Tour, die als anspruchsvolle Bergwanderung (Schwierigkeitsgrad T3) mit einzelnen Stellen im Grad T4 zu taxieren ist. Die schwierigste Passage am Grat des Monte Faierone kann links umgangen werden. Wir rasten, schauen zurück und staunen. Spektakuläre Einsamkeit in den Alpen, ohne dass Seil und Haken nötig sind: Hier ist sie.

Die Überraschung des Tages

Nach genussvollem Abstieg durch lichten Birkenwald führt uns ein neues Forststrässchen über Scierz nach Rombiago. Hier lohnen sich die paar Meter hinunter zum Weiler, weil das dortige Rifugio zwar selten offen ist, aber den ersten Brunnen seit Al Legn bietet. Vor uns steht der Monte Giove, ein massiger Kegel mit runder Kuppe und 360-Grad-Panorama. Nein, wir stechen links hinunter in einen Treppenweg, der bald wieder ins Strässchen mündet. Über zehn, zwölf Minuten ist dieses dann unangenehm steil, zumal auf dem geteerten Teilstück.

Unvermutet folgt die Wohltat auf dem Fuss: in Gestalt des Agriturismo Marcalone, der Häuschen und Zimmer vermietet (Minimum zwei Nächte) und unter Nuss- und Kirschbäumen zu Tisch lädt. Statt gut sechseinhalb «nur» gute fünf Wanderstunden, feine Küche mit regionalen und Bioprodukten: Das nächste Mal werden wir hier gebucht haben.

Wo der Saumpfad kurz nach Marcalone aufs Strässchen trifft, folgt man diesem ein paar Meter weit nach rechts. Die Bar im schönen Weiler Sant’ Agata brilliert mit ihrer Aussichtsterrasse, der Saumpfad, der vollends nach Cannobio führt, mit seiner Sanftheit. Das Städtchen: weitum – nicht zuletzt in Deutschland und Holland – bekannt für seine idyllischen Ecken, Plätzchen und Badestrände, am See und am Fluss bei Traffiume. Ein bisschen überlaufen ists aber einzig während der Sommerferienzeit.

Und natürlich besteht Sichtkontakt zum Rifugio al Legn. Ciao e arrivederci!

Praktische Informationen

Landeskarten 1:25 000, Blätter 1312 Locarno und 1332 Brissago

www.legn.ch

www.agriturismomarcalone.it

Osteria Bordei, www.bordei.ch (schmucke, lauschige Ausgangsbasis für den ebenfalls happigen Aufstieg zur Al-Legn-Hutte aus dem Centovalli, durchs faszinierend wilde Val di Bordei)

Busfahrpläne (Linie 3 Cannobio–Brissago, Linien 3/1 Cannobio–Pallanza–Verbania Ferrovia): www.vcotrasporti.it (Variante: über den Seeweg zurück ins Bahnnetz!)

Prato-Taxi/-Minibus: 079 331 33 33 / 091 793 03 03

http://www.procannobio.it/de/escursioni.asp?sezione=5

Aussi petit soit-il avec ses douze lits nichés sous un toit à deux pans, on l’aperçoit pourtant de loin. Par exemple depuis la rive sud du lac Majeur, mais aussi – selon la visibilité ou lorsque la neige s’est installée – depuis Ascona ou Locarno. À l’arrêt de bus Brissago Centro, en levant le nez vers le nord et le ciel, on pourrait le prendre pour un restaurant de montagne. Depuis 1995, le refuge Al Legn trône sur l’arête d’un contrefort du massif de Gridone, entre la voûte étoilée et le lac situé 1600 mètres plus bas.

Début juin, il pleut de l’or

Le petit bus qui dessert les hameaux au-dessus de Brissago les jours ouvrables ne sera pas d’une grande aide: seul un taxi à destination de Cortaccio ou de Mergugno, par exemple, permettrait de raccourcir vraiment les plus de quatre heures d’escalade pentue. D’où il reste encore 700 mètres de dénivelé jusqu’au Rifugio, situé sur l’Alpe Arolgia. Au départ de Cavallascio, il faut compter une heure supplémentaire par le Valle del Sacro Monte et en direction de Mergugno, à l’abri du versant sud de la crête du Lenzuoli, accidenté mais éclairé de fleurs somptueuses. Une expérience mémorable, là aussi.

Le sentier via Mergugno est particulièrement attrayant entre fin mai et mi-juin. On y découvrira en effet la plus grande colonie de cytises de l’espace alpin, le «Bosco Sacro», en pleine floraison. Contrairement à ce que beaucoup pensent, il ne s’agit pas d’une espèce exotique, mais d’un «maggiociondolo alpino», comme disent joliment les Italiens. Une espèce présente depuis la nuit des temps.

Si la plupart des insectes redoutent ses alcaloïdes toxiques, c’est contre les chèvres que les humains doivent protéger le cytise, dont ils apprécient l’excellent bois. Au cas où les grappes jaunes devaient déjà être fanées dans le bois sacré, elles brilleront peut-être encore plus haut, sur le chemin qui mène en zigzag jusqu’au refuge.

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